Pressestimmen zu

"Sonderbar gute Tage"


Vielschichtiges Hörerlebnis

Man konnte teilhaben an einem Hörbucherlebnis - auch für die Augen.

Die Bezeichnung Stimmkünstler bildet seine Buchpräsentation begrifflich nicht umfassend ab.

Da ist auch der Schauspieler im Rezitator präsent, der sich nicht in szenischem Firlefanz verliert.

Der Text bleibt dominant, wird mit wirklich vielen Farben oder Schattierungen in den Mittelpunkt gerückt.

Das Buch hält Rudloff, selbst wenn er springt, mit wüsten Gesten schreit oder niederkauert, fest in der Hand.

Ein klares Signal.

 

Das erste Exemplar war "Supergute Tage" von Mark Haddon.
Es ist die berückend-bedrückende Ich-Erzählung eines autistischen 15-Jährigen, der Außenstehenden und sogar seinen Eltern immer mit kaum überbrückbarer Distanz begegnet.
Dieser Christopher Boone entdeckt nicht nur das vermeintlich Verbrecherische in der Nachbarschaft, sondern auch die Tragödie der eigenen Familie.

Der versucht er sich mit neu erwachtem Selbstbewusstsein zu stellen.


Diese durchaus auch komische Erzählhandlung löst Rudloff nicht nur könnerhaft-unterhaltsam auf, sondern lässt auch Raum zum Nachdenken.

 

Nach der Pause und wieder mit nur wenigen Hilfsmitteln wie einem knallig-leuchtenden Biker-Shirt, ist der Künstler noch mehr gefordert.

Er macht aus dem verunglückt-geglückten Abendessen zwischem dem autistischen Hochschullehrer Don Tillman und der Ex-Bardame einen wirklichen Event.

 

Martin Fahlbusch (Tageblatt Kreis Steinfurt)

Foto: Siggi Wigger, Neuenhaus
Foto: Siggi Wigger, Neuenhaus

Rainer Rudloff definiert den Begriff einer Solo-Lesung neu

 

Mehr als 50 Interessierte ließen sich von dem Schauspieler in die Welt des Asperger-Autismus mitnehmen, der keine Krankheit, sondern eine „besondere Form der Persönlichkeit“ sei, wie Rudloff in seiner Einführung betonte.

Es war sprichwörtlich mucksmäuschenstill, denn Rainer Rudloff schaffte es von Anfang an, die Tragik in die Ränge zu tragen.
Das Buch nimmt verschiedene Wendungen, die Rudloff tangierte und dabei trotz gewisser Vorhersehbarkeiten nicht ein einziges Mal Langeweile aufkommen ließ.

Anfangs ruhig und in der fast schon klischeehaften Erzählweise eines Autisten, die ein wenig an den Protagonisten des Hollywood-Klassikers Rainman erinnerte, erschreckte er im nächsten Moment mit einem spontanen Wutanfall in der Handlung das Publikum so sehr, dass unisono ein Ruck durch die Reihen ging.
Und so führte Rudloff die Lesung fort, schlüpfte dabei authentisch und theatralisch, jedoch ohne zu übertreiben, in die verschiedenen Charaktere des Buches.

Dabei entstand eine Dynamik auf der Bühne, als stünden wirklich verschiedene Menschen vor dem Publikum, die die jeweiligen Rollen der Bücher charakteristisch typisierten.

Jeder, der nur im Ansatz Literatur, insbesondere das gesprochene Wort mag, muss diesen Abend grandios gefunden haben.

So auch Wilfried Krethlow, der nach der Lesung sagte: „Das war spitze! Das war eine auf verschiedenen Ebenen sehr farbige Lesung, die aber auch informativ war, denn sie zeigte einiges Interessantes aus der Welt des Asperger-Autismus.
Sehr dynamisch, unaufdringlich und authentisch - großartig.“

Marko Kruppe (Ostthüringer Zeitung)